TIEFE VENENTHROMBOSE
Die akute Thrombose der tiefen Beinvenen ist mit einer Inzidenz von ca. 150-170/100.000 Einwohner keine seltene Erkrankung. Bis zu 50 % der Patienten mit symptomatischen Venenthrombosen weisen (asymptomatische) Lungenarterienembolien auf. Die typische Klinik der tiefen Beinvenenthrombose besteht aus:
- Schmerzen (Wadenkompressionsschmerzen)
- Umfangsvermehrung, Ödem
- Livider Hautverfärbung, Zyanose
- Venöse Venenzeichnung (Kollateralen)
- Positive Druckschmerzpunkte (Homans, Payr, Sigg, Bisgaard, Meyer)
Diagnostik der tiefen Beinvenenthrombose
Der diagnostische Algorithmus besteht aus der Bestimmung einer klinischen Wahrscheinlichkeit nach dem sog. Wells-Score (Punktevergabe z.B. für: Aktives Malignom, Immobilisation, Bettlägerigkeit, Schwellung des ganzen Beines, Unterschenkeldurchmesserdifferenz, Eindrückgbares Ödem, Kollateralvenen). Bei entsprechender Wahrscheinlichkeit kann ein negativer D-Dimer-Wert eine TVT mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließen.
Bei positiven D-Dimeren oder hoher Wahrscheinlichkeit für eine TVT sollte eine Kompressionssonographie durchgeführt werden, bei der die tiefen und oberflächlichen Venen des Beckens, Ober- und Unterschenkels sequentiell im Querschnitt komprimiert werden. Bei fehlender Komprimierbarkeit liegt ein im Gefäß liegender Thrombus nahe. Untersuchungen, wie die MR-Phlebographie können weitere Informationen für Lokalisationen liefern, die der Kompressionssonographie nicht zugängig sind.
Therapie
Primäre Ziele sind die Verhinderung einer Thromboseaszendierung, einer Lungenarterienembolie und eines postthrombotischen Syndroms. Die primären Säulen der Therapie bestehen aus der therapeutischen Antikoagulation für mind. 3 Monate mit nachfolgender Verlaufskontrolle und einer Kompressionstherapie.
Die Durchführung einer Thrombolyse oder Thrombektomie oder weiterer (protektiver Maßnahmen) ist individuell zu prüfen.