Chronische mesenteriale Ischämie

(auch: CMI, Intestinale Ischämie)

Zur akuten Mesenterialischämie (LINK)

Die chronische Mesenterialischämie (CMI) macht etwa 1-2 % aller abdominellen Beschwerden in stationärer Behandlung aus und betrifft vor allem Patienten mit schwerer generalisierter Atherosklerose. In etwa 90 % ist die A. mesenterica superior betroffen. Die Diagnosestellung erfolgt oft verspätet und die Patienten haben einen hohen Leidensdruck.

Pathophysiologie

Die arterielle Versorgung des Gastrointestinaltrakts erfolgt maßgeblich durch die drei aortalen Gefäßabgänge Truncus coeliacus (TC), A. mesenterica superior (SMA) und A. mesenterica inferior (IMA). Zahlreiche Kollateralen sichern die Perfusion auch bei Unterbrechung kleinerer Hauptäste (z.B. Riolan-Gefäßbogen).

Epidemiologie und Ursachen

Patienten mit chronischer Mesenterialischämie sind bei Diagnosestellung oft über 60 Jahre alt und haben eine ausgeprägte Atherosklerose (über 90 %). Durch die gute Kollateralisierung der Viszeralorgane treten die klinischen Beschwerden (Angina abdominalis) in der Regel erst bei Befall mehrerer Gefäße mit hochgradiger Stenosierung auf. Gefürchtet ist die „akute auf chronische Mesenterialischämie“, bei der nach einer langen Beschwerdeprogredienz ein letztlich fataler Mesenterialinfarkt auftritt.

Klinische Symptome

In Analogie zur peripheren arteriellen Verschlusskrankheit wird die chronische Mesenterialischämie in 4 Stadien unterteilt:

  • Stadium I: symptomfreie CMI
  • Stadium II: intermittierender Abdominalschmerz
  • Stadium III: abdomineller Ruheschmerz
  • Stadium IV: ischämischer Gewebeuntergang (Mesenterialinfarkt)

Zu den typischen Beschwerden zählen Inappetenz und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Obstipation, postprandiale Bauchschmerzen, Diarrhoen, Kachexie, Angina abdominalis (typischerweise 20 Minuten postprandial für 4 Stunden).

Diagnostik

Farbkodierte Duplexsonographie der Aorta und der viszeralen Gefäße, CT-Angiographie mit Rekonstruktionen, Invasive Angiographie in Interventionsbereitschaft.

Therapie

Offen-chirurgische Viszeralarterienrekonstruktion (Mesenteriale Thrombendarteriektomie, Reimplantation, Bypass oder Interponat), endovaskuläre Revaskularisation.